Einige Kinder sprechen später als andere. Wenn ein Kind mit etwa zwei Jahren deutlich weniger spricht als Gleichaltrige, spricht man oft von einem „Late Talker“ (übersetzt: „späte Sprecherin“ oder „später Sprecher“). Diese Kinder verstehen meist gut, sprechen aber nur wenige Wörter oder noch keine Sätze.
Manche Kinder holen diesen sprachlichen Rückstand von selbst auf. Bei anderen bleibt die Sprachentwicklung verzögert – man spricht dann von einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV). Das bedeutet: Das Kind spricht weniger, undeutlicher oder entwickelt sich sprachlich langsamer als erwartet – es braucht gezielte Unterstützung, um mit anderen gut kommunizieren zu können.
Sprache ist sehr wichtig: Sie hilft Kindern, ihre Wünsche auszudrücken, Fragen zu stellen, mit anderen zu spielen und die Welt zu entdecken. Wenn das nicht gut gelingt, kann das zu Frustration, Rückzug oder Verhaltensauffälligkeiten führen – obwohl das Kind klug und interessiert ist.
Frühe Unterstützung ist entscheidend. Eine logopädische Therapie kann helfen, den Wortschatz aufzubauen, die Aussprache zu verbessern und die Freude an Sprache zu fördern. Eltern spielen dabei eine wichtige Rolle: Wenn sie viel mit dem Kind sprechen, Blickkontakt halten, auf das Kind eingehen und spielerisch Sprache anbieten, hilft das dem Spracherwerb sehr.
Auch unterstützende Kommunikationsformen wie Gesten, Bilder oder einfache Wörter können den Einstieg erleichtern – sie stärken das Selbstbewusstsein und verhindern, dass sich das Kind ausgeschlossen fühlt.
Ziel ist es, das Kind in seiner sprachlichen und sozialen Entwicklung zu fördern – damit es sich mitteilen, mit anderen in Kontakt treten und selbstbewusst die Welt entdecken kann.
Einige meiner Therapieschwerpunkte bei zeitlich oder strukturell verändertem Spracherwerb sind:
- Förderung der sensorische Integration
- Verbesserung der Ton- und Lautunterscheidungsfähigkeiten
- Aufbau einer für das Sprechen benötigten Mundmotorik, Diadochokinese
- Einbeziehung motorischer und musischer Aspekte in den logopädisch stimulierten Spracherwerb (Bewegungsspiele, Lieder singen, Instrumente spielen, Rhythmen erfahren, Handlungen sprachlich begleiten)
- Einbeziehung von Gesten für die Kommunikation und handlungsbegleitend
spielerische Einübung von Kommunikationsritualen - Erweiterung des Lautinventars, Abbau evt. phonologischer Prozesse
- Aufbau einer altersgemäßen oder einer vereinfachten, funktionalen Grammatik
- Aufbau des Wortschatzes
Eine rechtzeitige Schulung zum Thema Unterstützte Kommunikation beugt Situationen vor, in welchen sich die Kinder nicht zufriedenstellend verbal verständigen können. In der Therapie kann mit Kommunikationstafeln, Kommunikationsbüchern, Tastern, Talkern und ggfs. Augensteuerungen gearbeitet werden. Ich stelle Ihnen verschiedene Hilfsmittel vor und berate Sie, wann eine Hilfsmittelfirma hinzugezogen werden sollte. Ich betreue die technischen Hilfsmittel und kommuniziere mit externen Dienstleistern.